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Sollte man sich bereits heute ein E-Auto kaufen?
Gerald Balser, 8. Oktober 2019
Update: 4. Oktober 2020
Sie interessieren sich für ein E-Auto? Dann sollten Sie mit der Bestellung nicht allzu lange warten, denn nicht zuletzt wegen der Umweltprämie in Höhe von 9.000 bis 10.000 € hat der Run auf vollelektrische Autos bereits begonnen. Bestellungen des VW e-up!, des Skoda Citigo i.V. und des Seat Mii electric werden wegen der übergroßen Nachfrage schon nicht mehr angenommen. Zurzeit profitieren vor allem ausländische Anbieter von E-Autos, in erster Linie, weil sie lieferfähig sind. Die deutschen Hersteller haben bis vor kurzem an den Erfolg des E-Autos nicht geglaubt. Der vollelektrische VW ID. 3 (Gegenstück zum Golf) steht zwar bereits zur Besichtigung bei den VW-Händlern, die ersten in Zwickau gebauten Fahrzeuge wurden auch schon ausgeliefert, aber die Produktionsmaschinerie nimmt nur schleppend Fahrt auf.
VW ID.4 vor der Brooklyn Bridge in New York
Das Gegenstück zum VW Tiguan, der ID.4, erfuhr vor wenigen Tagen in Brooklyn, New York seine Weltpremiere und kann seitdem beim VW-Händler bestellt werden. Bis zur Auslieferung kann es aber noch lange dauern. Schon tauchen die ersten Bilder des nächsten E-Autos von VW, der Coupé-Version des ID.4, auf. Es wäre schön, wenn VW bei der Produktion und Auslieferung das gleiche Tempo wie bei der Ankündigung vorlegen könnte.
Der Großteil der Kunden dürfte sich von dem überraschenden Hype kaum beeindrucken lassen. Die meisten haben immer noch die vielen Nachteile des E-Autos im Hinterkopf gespeichert: zu teuer, zu kurze Reichweiten, zu lange Aufladezeiten, fehlende Infrastruktur. Das war einmal. Die Autoindustrie hat in kürzester Zeit einen großen technologischen Sprung geschafft. Zwar hat der amerikanische E-Pionier Tesla hinsichtlich Reichweite, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung immer noch die Nase deutlich vorn, der neue VW ID.3 z. B. bietet aber schon Reichweiten zwischen 330 und 510 km. Die Höchstgeschwindigkeit hat VW auf 160 km/h begrenzt, damit bei höherem Tempo sich die Batterie nicht zu schnell entlädt. Im Gegensatz zum Benziner spielt beim E-Auto die Motorleistung keine entscheidende Rolle mehr, da der hohe Drehmoment des E-Motors für genügend Beschleunigung sorgt.
Im Vergleich zu Verbrennern sind E-Autos richtig wartungsarm und müssten wegen der wenigen Teile auch in der Anschaffung eigentlich billiger sein. Wenn nur die teure Batterie nicht wäre. Aber auch deren Preise fallen ständig. Die Leistungsfähigkeit der Schnellladesäulen nimmt ebenfalls permanent zu. VW hat inzwischen eine mobile Schnellladesäule mit 360 kWh entwickelt und als Pilotprojekt in Wolfsburg gestartet. Die Ladezeit halbiert sich von 40 auf 20 Minuten.
Die mobile Powerbank von VW
Die Anzahl der Ladesäulen insgesamt nimmt kontinuierlich zu. Das ist auch kaum verwunderlich, denn die Installation von Ladestationen ist denkbar einfach und im Vergleich zu Benzinzapfsäulen sehr preiswert. Anders als beim aufwendigen Bau von Tankstellen, kann überall dort, wo es Strom gibt, ohne großen Aufwand eine Station installiert werden, auch zu Hause (wall box), an der Straßenlaterne, auf Parkplätzen von Supermärkten, Baumärkten, Malls und auch Hotels. Dort wird der Strom sogar kostenlos als Service angeboten. Selbst eine mobile Aufladung bei Veranstaltungen ist möglich. Bei einem dichten Ladenetz erscheint mir das Aufladen mit Strom komfortabler als das heutige Auftanken mit Benzin zu sein, denn man muss sich zukünftig keine Tankstelle suchen und beim Aufladen nicht anwesend sein.
Sehr anschaulich erläutern die Hersteller diese Vorteile auf ihrer Website. Stellvertretend hier das Beispiel von VW (Text und Bilder der VW AG):
Stellen Sie sich vor, Sie steigen morgens in Ihr Elektrofahrzeug und starten voller Energie in den Tag. Während Sie sich über Nacht ausgeruht haben, hat sich Ihr Auto nämlich auch aufgeladen. Alles, was Sie hierfür brauchen, ist ein optionales Netzladekabel. Es ermöglicht Ihnen das Aufladen an jeder Haushalts-/Schuko-Steckdose.
Wenn Sie kein eigenes Haus haben, sondern Mieter oder Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft sind und auf der Straße vor dem Haus parken, erscheint das Laden zunächst schwieriger, denn eine öffentliche Ladeinfrastruktur ist sicherlich noch nicht in allen Wohnvierteln vorhanden. Am einfachsten ist es deshalb, bei Ihrem Arbeitgeber nachzuladen, sofern dieser eine entsprechende Ladeinfrastruktur auf den Parkplätzen zur Verfügung stellt. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie als durchschnittlicher Pendler (Zum Beispiel bei einer Gesamtstrecke von ca. 50 km am Tag) nur einmal pro Woche nachladen müssen. Das können Sie am besten während der Arbeitszeit am Vor- oder Nachmittag tun.
Sie sind in einer Wohnungseigentümergemeinschaft mit eigener Garage? Dann brauchen Sie im Moment noch den Mehrheitsbeschluss der Gemeinschaft, damit Sie eine Wallbox installieren dürfen. Aber auch hier ist der Wandel deutlich spürbar. Schließlich prüft der Gesetzgeber gerade die Rechtslage, um Änderungen auf den Weg zu bringen, die es Ihnen erleichtern, die Vorteile von Lademöglichkeiten in Gemeinschaftsanlagen zu nutzen.
Immer mehr Arbeitgeber beschäftigen sich mit einer schrittweisen Elektrifizierung ihres Fuhrparks und ihrer Dienstwagen. Viele Arbeitgeber bauen eine Ladeinfrastruktur auf und bieten ihren Mitarbeitern inzwischen die Möglichkeit, ihr Elektro- oder Plug-In-Hybrid-Fahrzeug an einer betriebseigenen Station zu laden. Damit verändert sich die Mobilität. Stellt Ihr Arbeitgeber bereits Ladestationen auf dem Firmenparkplatz zur Verfügung? Dann müssen Sie als Kurzstreckenpendler mit ca. 50 km am Tag Ihr Elektroauto nur einmal die Woche laden. Und am besten machen Sie das während der Arbeitszeit.
Zeit ist heutzutage wertvoll. Warum nutzen Sie sie nicht während des Ladevorgangs, um Ihre Erledigungen zu machen? Zum Beispiel die Einkäufe. Immer mehr Supermärkte, Shopping-Malls und auch Einrichtungshäuser bauen ihre Ladeinfrastruktur sukzessive auf. So können Sie mit dem teilweise sogar kostenlosen Nachladen Ihres Elektroautos nicht nur den täglichen Ladebedarf decken, sondern die Zeit während des Ladevorgangs auch effektiv nutzen.
Als Langstreckenfahrer müssen Sie Ihr Elektrofahrzeug an der Autobahn aufladen. Die gute Nachricht ist, dass sich gerade hier innerhalb der nächsten 2 Jahre viel verändern wird. Die Schnellladeinfrastruktur wird auf- und ausgebaut. Unter anderem engagiert sich der Volkswagen Konzern als Teil des mit anderen Automobilherstellern gegründeten Gemeinschaftsunternehmens IONITY beim Aufbau einer solchen Ladeinfrastruktur. Und auch die Stromversorger investieren verstärkt in den Ausbau von Schnellladestationen an den Autobahnen, sodass schon in absehbarer Zeit an einer Vielzahl der Autobahnraststätte eine entsprechende Lademöglichkeit bereitstehen wird.
Sie möchten entspannt einen Ausflug machen oder in den Urlaub fahren? Kein Problem. Denn We Charge ist, über die We Connect ID. App 1 von Volkswagen, Ihre Verbindung zu einem dichten und zuverlässigen Ladenetzwerk – und damit zu einem sorgenfreien Fahrerlebnis. Europaweit. Mit We Charge können Sie Ihre Routen bequem entlang des öffentlichen Ladesäulennetzes planen. Idealerweise auch unter Berücksichtigung der neuen Schnellladesäulen von IONITY, die europaweit das schnelle Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs ermöglichen. Gleichzeitig sorgen einfaches Handling beim Laden und ein transparenter Bezahlvorgang dafür, dass Sie immer sicher ans Ziel kommen.
Terminstress, Ablenkung durch Kinder oder laute Dauerbaustelle – es gibt viele Gründe, den Überblick über den aktuellen Ladezustand zu verlieren. Zum Glück behält We Charge jederzeit die Lademöglichkeiten für Sie im Auge und zeigt Ihnen, welche Stationen gerade verfügbar sind. Die HPC-Ladepunkte (High-Power-Charging) von IONITY, werden für Sie extra hervorgehoben. So sind selbst Langstreckenfahrten ein Klacks – zumindest ladetechnisch.
Zurzeit werden folgende reine Elektro-Modelle auf dem deutschen Markt angeboten:
Modell | Leistung (PS) | Verbrauch (kWh) | V-max (km/h) | Beschleu-nigung (s) | Li-Ion | Reich-weite (km) |
Kleinstklasse | ||||||
Fiat 500 electro | 118 | 13,3 | 150 | 9,0 | 33,0 | 320 |
Mini Cooper SE | 184 | 14,6 | 150 | 7,3 | 33,0 | 270 |
Smart Fortwo EQ | 82 | 12,9 | 130 | 11,5 | 17,6 | 160 |
Smart Forfour EQ | 82 | 13,1 | 130 | 12,7 | 17,6 | 155 |
Seat Mii electric | 83 | k.A. | 130 | 12,3 | 36,8 | 260 |
Skoda Citigo iV. | 83 | k.A. | 130 | 12,5 | 36,8 | 265 |
VW e-up! | 83 | 12,7 | 130 | 11,9 | 32,3 | 260 |
Kleinklasse |
| |||||
BMW i3 | 150 | 13,1 | 150 | 7,3 | 42,2 | 310 |
DS 3 Crossback E-Tense | 136 | 17,8 | 150 | 9,1 | 50,0 | 320 |
e-Honda | 150 | 17,2 | 145 | 9,0 | 35,5 | 222 |
Hyundai Kona Elektro | 136 | 13,9 | 155 | 9,7 | 39,2 | 312 |
Kia Niro EV | 136 | 15,3 | 155 | 9,8 | 39,2 | 289 |
Kia e-Soul | 136 | 15,6 | 157 | 9,9 | 39,2 | 276 |
Opel Corsa-e | 136 | 17,0 | 150 | 8,1 | 50,0 | 330 |
Peugeot e-208 | 136 | 16,9 | 150 | 8,1 | 50,0 | 340 |
Peugeot e-2008 | 136 | 17,8 | 150 | 9,0 | 50,0 | 320 |
Renault Zoe z.E. | 92 | 17,9 | 135 | 13,2 | 41,0 | 168 |
Kompaktklasse | ||||||
Hyundai Ioniq Elektro | 136 | 12,3 | 165 | 9,9 | 28,0 | 280 |
Nissan Leaf | 150 | 20,6 | 157 | 7,9 | 40,0 | 270 |
VW ID.3 | 170 | 13,8 | 180 | 7,5 | 45,0 | 330 |
Mittelklasse | ||||||
Ford Mustang Mach-E | 285 | 19,5 | 185 | 3,7 | 90,8 | 610 |
Jaguar i-Pace | 320 | 23,0 | 180 | 6,4 | 90,0 | 470 |
Mercedes EQC | 408 | 19,7 | 180 | 5,1 | 80,0 | 471 |
Tesla Model 3 | 325 | 14,3 | 225 | 5,6 | 58 | 409 |
Volvo Polestar 2 | 408 | k.A. | k.A. | 4,7 | 78 | 500 |
VW ID.4 | 306 | 17,2 | 160 | 8,5 | 77 | 520 |
Ober-/Luxusklasse | ||||||
Audi e-tron | 408 | 22,6 | 200 | 5,8 | 95,0 | 417 |
Tesla Model S | 610 | 22,0 | 250 | 3,8 | 100,0 | 610 |
Tesla Model X | 611 | k.A. | 261 | 2,8 | 100,0 | 487 |
Eine Großzahl der Kunden werden auch die besten Argumente für das E-Auto nicht überzeugen. Sie mögen das konzeptionelle Design von E-Autos nicht. Die Möglichkeit, Autos auf kleiner Fläche mit einem großen Radstand und kurzen Überhängen, also mit kurzer Schnauze (Motorraum), bauen zu können, halten sie eher für einen Nachteil, weil es die Autos aus ihrer Sicht hässlich macht. Aber die Autoindustrie verfolgt keineswegs die Ideologie der Grünen, die den Verbrenner schnellstmöglich verbieten wollen. VW & Co. gehen davon aus, dass beide Konzepte noch lange parallel angeboten und verkauft werden.
Für diejenigen, die den großen Schritt zum E-Auto nicht wagen, bieten die Hersteller einen Kompromiss an: den Plug-in-Hybriden (PHEV). Mit diesem Auto kauft man zunächst einmal einen ganz normalen Benziner bzw. Diesel, bei dem allerdings zusätzlich ein Elektromotor oder gar zwei Elektromotoren eingebaut sind. Dadurch kann man es sich leisten, den Verbrennungsmotor bei gleicher Systemleistung zu verkleinern, was wiederum zu einem deutlich verringerten Kraftstoffverbrauch und zu weniger Emissionen führt. Darüber hinaus kann dieses Fahrzeug im Stadtbereich rein elektrisch gefahren werden. Aufgeladen wird der Plug-in-Hybrid – wie es schon sein Name ankündigt – genau wie ein reines E-Auto von außen mit einem Stromkabel. Versüßt wird die Kaufentscheidung mit einer 6.750 €-Prämie von Staat und Hersteller.
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