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Der neue VW Golf – GTI oder GTE oder GTD?
Gerald Balser, 23.Dezember 2020
Auf dem Automobilmarkt in Deutschland ist das Bremsenquietschen und Gas geben förmlich zu hören. Alles ist im Umbruch. Was vorher gut war, ist jetzt plötzlich schlecht. Die Karten werden neu gemischt. Der Golf schwächelt seit einigen Monaten. VW hat für den VW Golf mit dem vollelektrischen ID.3 sogar einen offiziellen Nachfolger. Gibt es demnächst eine neue Nr.1 in Deutschland?
18 x VW Golf
VW hat die Fortentwicklung seines Marktführers nicht eingestellt und stabilisiert mit der neuen Generation dessen Vielseitigkeit. Bis auf die reine Elektroversion bietet VW den Golf in allen erdenklichen Antriebsversionen und Ausstattungen an:
7 Benziner (4 TSI + GTI, GTI Clubsport, R)
3 Mild-Hybrid (3 eTSI)
3 Plug-in-Hybriden ( 2 eHybrid + GTE)
4 Diesel (3 TDI + GTD)
1 Erdgas (1 TGI)
Bei 18 Modellen kann man schon einmal den Überblick verlieren. Aber nur der Laie glaubt, dass sich VW beim Golf verzettelt hat.
GTI, GTE, GTD?
Auch die drei Performance-Modelle kommen sich nicht in die Quere. Jedes Modell hat einen anderen Käufertyp im Blick. Gemein ist allen drei Modellen das GT. Diese Abkürzung steht für Gran Turismo, übersetzt große Fahrt. Also ein sehr sportliches, aber auch komfortables Auto, also kein Sportwagen, das sich auch wunderbar für Reisen eignet.
Golf GTI
Der Golf GTI hat bei VW eine sehr lange Tradition, er ist eine Ikone. Bereits Mitte 1976 hatte er mit dem sensationellen 110 PS-Motor seine Markteinführung. 1982 zog der Diesel mit dem GTD nach. Den GTE gibt es erst seit 2014. Der neue Golf GTI wurde neu designt und entwickelt, konsequent digitalisiert und vernetzt. Angetrieben wird er von einem 180 kW (245 PS) starken 2,0-Liter-Turbodirekteinspritzer. Das maximale Drehmoment beträgt 370 Nm. Der Vierzylinder ist serienmäßig an ein manuelles 6-Gang-Getriebe gekoppelt. Optional steht ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zur Verfügung. Wem das noch nicht reicht, kann zum Golf GTI Clubsport mit 300 PS greifen oder sogar zum Golf R mit 320 PS.
Schwierig war es für VW, alle drei GTs bei allem gemeinsam sportlichen Auftritt, dennoch unterschiedlich erscheinen zu lassen, jedem Modell ein eigens Gesicht zu geben. VW selbst spricht von drei unterschiedlichen Charakteren. Die werden vor allen Dingen in der Frontpartie sichtbar. Aber auch Farben spielen bei der Differenzierung eine Rolle - Rot steht für den GTI, Blau für den GTE und Silber für den GTD. Deutlicher sind die Unterschiede allerdings im technischen Bereich.
Technische Daten im Vergleich
Motor | Leistung (PS) | Ver-brauch (l) | V-max (km/h) | Be-schleu-nigung (s) | Akku (kWh) | Reich-weite (km) | CO2 (g) | Effizienz (Klasse) |
GTI | 245 | 6,5 | 250 | 6,2 | -- | -- | 149 | C |
GTE eHybrid | 245 | 1,7 12,4kW | 225 | 6,7 | 13 | 130 | 38 | A+ |
GTD 2.0 TDI SCR 7G-DSG | 200 | 4,4 | 245 | 7,1 | -- | -- | 117 | A |
Golf GTE
Auf dem deutschen Automobilmarkt gibt es aktuell geradezu einen Run nach Plug-in-Hybriden (400 % Wachssstum gegenüber dem Vorjahr). Aufgrund des sehr hohen Interesses bietet VW den PHEV beim Golf erstmals nicht ausschließlich als GT-Version, sondern auch als einfachen eHybrid an. Hinsichtlich der Verkaufszahlen, verspricht der GTE der Erfolgreichste der drei GT-Modelle zu werden.
Der Golf GTE besitzt zwar nur den kleinen 1.4 TSI-Motor mit 150 PS. Addiert man die 95 PS des Elektromotors hinzu, kommt man auf eine Gesamtleistung von 245 PS. Die entsprechen exakt der PS-Leistung des berühmten Golf GTI. Für einen Golf nicht gerade wenig. Aufgrund seines höheren Gewichts – allein die zusätzliche Batterie wiegt 165 kg – kommt der GTE aber nicht ganz an die Spritzigkeit und die Höchstgeschwindigkeit des GTI heran.
Laut VW verbraucht der GTE unfassbare 1,7 Liter. Dies muss man erklären. Gehen wir von dem Beispiel 100 km Gesamtstrecke aus, dann wurde der GTE 80 km mit dem Elektromotor und 20 km mit dem Benzinmotor gefahren. Bei einem Verbrauch von 8,5 l/100 km errechnet sich ein Durchschnittswert von 1,7 Litern auf die zurückgelegten 20 km. Da die anderen 80 km mit Strom gefahren wurden, stimmt die Angabe 1,7 l/100 km. Mit einem wachsenden Anteil der Benzinfahrten erhöht sich natürlich auch der Benzinverbrauch. Jeder kann sich nun nach seinem eigenen Fahrverhalten seinen Benzinverbrauch ausrechnen.
Die Reichweiten von PHEV im reinen E-Modus sind sehr gering, auch beim GTE, nämlich 130 km (realistisch sind wahrscheinlich eher 90 km). Da statistisch 80 % im Stadtverkehr gefahren werden, reicht unter normalen Umständen eine Ladung für den Tag dennoch aus.
Golf GTD
Ein Spritsparer ist auch der GTD. In der Höchstgeschwindigkeit fast ein GTI, aber der Langsamste in der Beschleunigung. Immerhin umweltfreundlicher als der GTI. An Bord des Langstrecken-Sportlers arbeitet ein 2,0 Liter großes Vierzylinder-TDI-Aggregat mit einer Leistung von 147 kW (200 PS). Der Golf GTD-Motor überzeugt mit einem hohen maximalen Drehmoment von 400 Nm. Diese Kraft gibt der TDI bereits bei sehr niedrigen Drehzahlen ab. Wie alle Turbodiesel des neuen Golf ist auch der Antrieb des Golf GTD an zwei hintereinander geschaltete SCR-Katalysatoren gekoppelt (SCR = Selective Catalytic Reduction). Dank dieses neuen Twindosing-SCR-Systems mit doppelter AdBlue-Einspritzung werden die Stickoxid-Emissionen im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduziert. Volkswagen bietet den Golf GTD serienmäßig in Kombination mit einem 7-Gang-DSG an.
Woher kommt die plötzlich so hohe Nachfrage nach dem PHEV? Hat der Verbraucher sein grünes Gewissen entdeckt?
Es ist richtig, der Golf GTE ist ein umweltfreundliches, sparsames Fahrzeug. Der verkleinerte Benzinmotor hilft beim Spritsparen. Der Elektromotor ermöglicht preiswerte, emissionsfreie Fortbewegung in der Stadt und der näheren Umgebung. Andererseits verleiht ein dazu geschaltete Elektromotor dem Fahrzeug einen zusätzlichen Boost und die Sportlichkeit eines GT. Dies, gepaart mit der sehr üppigen Umweltprämie und den steuerlichen Vorteilen, macht den GTE für manchen Autokäufer unwiderstehlich.
Pendler und Dienstwagenfahrer
Es liegt auf der Hand. Profiteure des GTE sind vor allem Pendler, die eventuell sogar beim Arbeitgeber kostenlos aufladen können. Jetzt kommt der große Unterschied zum vollelektrischen Auto. Beim GTE gibt es nicht die Möglichkeit der Schnellaufladung mit Gleichstrom. Der GTE besitzt ein Ladekabel für Wechselstrom mit dem Stecker-Typ 2 für die Wallbox und die normale Ladesäule bei einer Ladeleistung von 2,3 kW bzw. 3,6 kW. Die kleine 13-kWh-Litium-Ionen-Batterie ist immerhin in mindestens 3:40 Stunden aufgeladen. Für eine heimische Aufladung an der Wallbox über Nacht sind diese Werte kein Problem, aber beim Aufladen unterwegs.
Für so manchen Mitbürger ist dies alles zu umständlich und zeitaufwendig. Der GTE lässt sich nämlich auch während der Fahrt und beim Bremsen aufladen. Dann ist zwar der Grund für die Umweltprämie in Höhe von 6.750 € bzw. den Steuervorteil für Dienstfahrzeuge weg, die werden aber dennoch gezahlt. Der GT war eigentlich gedacht als Alternative zum politisch hoch gefährdeten Diesel, dem Lieblingsantrieb der Dienstfahrzeuge. Da die Fahrer an der Tankstelle die Rechnung nicht aus eigener Tasche bezahlen müssen, nutzen diese häufig die Vorteile des Plug-in-Hybriden, verzichten auf den Rest und benutzen den GT als Vollhybriden. Für die Einhaltung des Flottenverbrauchs nach EU-Recht und die Gewährung des Umweltbonus bzw. des Steuervorteils ist dieses Verhalten aber unerheblich. Und dies macht für die Hersteller den Verkauf eines GTE so interessant.
GT ist kein Schnäppchen
Die drei VW Golf GT sind keine Schnäppchen. Sie sind aber auch bereits serienmäßig recht gut ausgestattet. Standesgemäß haben sie jeweils eine eigene Preisliste. Der Grundpreis für den GTI beträgt 35.633 €, für den GTE 41.667 € und für den GTD 38.114 €. Beim GTE geht allerdings noch der Umweltbonus in Höhe von brutto 8.033 € ab. Es verbleiben 33.634 €. Damit rutscht der GTE preislich unter das NIveau seiner beiden Konkurrenten.
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