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In die Falle gelockt!
Gerald Balser, 25. Oktober 2021
„Warum sind Sie in die Politik gegangen?“ Egal von welcher Partei, die Antwort lautet unisono „um gestalten zu können“. Und tatsächlich, das Land braucht Gestalter, denn im Leben bleibt nichts so, wie es gerade ist und Veränderungen brauchen Anpassung. Konservative Parteien sind dabei sehr vorsichtig und eher langsam, dagegen geht es den progressiven Parteien nie schnell genug. Beide Ansichten haben ihre Vor- und Nachteile. Wer es aber besonders eilig hat, verstößt leicht gegen die beiden Grundsätze, dass erst vorbereitend die notwendige Infrastruktur aufgebaut werden muss und dass man das Alte nicht wegwirft, bevor das Neue zum Einsatz kommt. Binsenweisheiten! Natürlich, aber leider sind es ausgerechnet die, die zumeist vergessen werden.
Noch weit vor der Einführung des E-Autos propagierte die grüne Bewegung das Fahrrad als Alternative zum Auto. Aber erst mit dem Erscheinen des E-Bikes zündete der Funke. Man hätte sich über den Erfolg freuen können, wenn es in der Stadt und auf dem Land ein ausreichendes Angebot an Fahrradwegen gäbe. Daran hat die Politik nicht gedacht. In der Stadt ist Fahrradfahren sogar hoch gefährlich.
Das Lieblingsobjekt der grünen Bewegung sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Vom Auto auf die Schiene oder in den Bus. Vor Corona war die Kampagne recht erfolgreich. Der neue Bahnkunde erlebte überfüllte Züge und heftige Verspätungen mit Verpassen des Zuganschlusses. Nun soll in das Schienennetz der Bahn groß investiert werden. Da die Ausweichstrecken fehlen, wird der Ausbau für den Personen- und Güterverkehr mit erheblichen Störungen verbunden sein. Den Kunden wird die Lust auf Bahn schnell wieder vergehen. Hier hätte der 2008 gestorbene Transrapid als Alternative dienlich sein können. Warum musste der Transrapid unbedingt ein Konkurrent zum Flugzeug sein und auf Anhieb mindestens 500 km/h schnell fahren. Mit niedrigeren Standards hätte sich das Projekt sicherlich gerechnet. China hat mit dem Transrapid nie ein Problem.
Der ebenfalls notwendige Ausbau der Fernstraßen wird seit vielen Jahren als Versiegelung der Landschaft und als Raubbau wertvollen Ackerlandes verteufelt und bleibt Folge dessen aus. Es wird nur ausgebessert und geflickt. Entsprechend holprig sind inzwischen unsere ehemals viel gerühmten Autobahnen. Bei der schlechten Bodendecke und den vielen Baustellen ist die Einführung eines allgemeinen Tempolimits überflüssig.
Das E-Auto sollte die Lage retten. Diese waren dem Verbraucher aber viel zu teuer. Erst durch einen vom Staat und Hersteller ausgezahlten großzügigen Umweltbonus kam der Verkauf des E-Autos ins Rollen. Inzwischen ist nach aktueller monatlichen Zulassungsstatistik der Anteil der vollelektrischen Autos bzw. Hybriden größer als der der Dieselfahrzeuge. Aber auch beim E-Auto hat der Staat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Er hat den Aufbau einer Infrastruktur dem Markt überlassen. Der hat aber kein Interesse daran, in Vorleistung zu treten und viel zu wenige Ladesäulen aufgestellt. Viel schlimmer ist aber, dass es der Staat versäumt hat, eine einheitliche Art der Bezahlung durchzusetzen. Für jede Ladesäule braucht der Fahrer eine eigene Berechtigung, entweder eine Karte oder eine App. Einfach mit der Kreditkarte bezahlen, das geht nicht. Was die Aufladung gekostet hat, erfährt man sowieso erst im Nachhinein. Unter diesen Umständen wird eine Urlaubsreise, insbesondere ins Ausland, zur Tortur.
Der dickste Hammer ist aber die Vorgehensweise bei der Energiepolitik. Deutschland soll laut Klimaschutzgesetz spätestens bis 2045 emissionsfrei sein. Das bedeutet, danach darf nur noch emissionsfreie Energie produziert werden, es gibt dann keinen Kohle-Abbau und keine Kohlekraftwerke mehr. DIe neu gebaute Erdgasleitung Nordstream 2 wäre aus dieser Sichtweise tatsächlich überflüssig. Letztlich bedeutet emissionsfrei zu sein, die Elektrifizierung unserer Gesellschaft. Der Bedarf an Strom würde auf das Vielfache anwachsen. Leider hat die deutsche Politik, wegen der schlimmen Erfahrungen Japans in Fukushima, ängstlich und überhastet den Ausstieg aus der für uns angeblich so gefährlichen Atomenergie beschlossen und bereits weitestgehend umgesetzt. Ich weiß nicht, wie man es in 14 Jahren schaffen kann, diese sehr hoch gesteckten Ziele ausschließlich mit alternativer Energie, also ohne Erdgas und Öl, zu erreichen.
Einen Vorgeschmack davon, was es heißt, überhastet einen Energiewechsel vorzunehmen, bieten die aktuell stark steigenden Preise für Erdgas und Benzin. Der Markt hat der grünen Bewegung das Heft aus der Hand genommen und steckt sich den Mehrpreis selbst in die Tasche. Jetzt erfährt der Bürger, was es für ihn bedeutet, wenn Energie nicht mehr billig und im Überfluss vorhanden ist. Bei unserem Nachbar Belgien ist die Politik aus diesem Grund dabei, den Beschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie (Anteil 40 %) zum Jahr 2025 aufzukündigen.
Als Fazit bleibt: Der deutsche Staat hat leider kein schlüssiges Energie- und Verkehrskonzept. Mit seinem politisch motivierten Regulierungsdrang, begleitet von Ungeduld, schadet er häufig mehr als er nutzt. Er propagiert die Umsetzung seiner Ziele, ohne für die notwendigen Voraussetzungen gesorgt zu haben. Damit lockt er die Bürger häufig in die Falle.
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Inhaber und Autor
Dipl. Oec. GERALD BALSER
St. Pete, FL.
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