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Allgemeines Tempolimit auf den Autobahnen?
Update: Gerald Balser, 24. Januar 2020
In fast regelmäßigen Abständen kommt das Thema Tempolimit auf den Tisch. Die SPD fordert jüngst 130 km/h, die Grünen 120 km/h und die CDU/CSU bzw. FDP sind komplett dagegen. Solange die Grünen in der Opposition sind und die SPD der kleinere Partner in einer Koalition ist, bleibt alles beim alten. So ist das eben in der Demokratie. Man braucht für Änderungen entsprechende Mehrheiten. Aber viel wichtiger als das politische Gezerre und die egoistischen Profilierungsversuche ist die Frage, was ein Tempolimit tatsächlich bewirkt. Darüber gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Die Forderung nach einem Tempolimit ist offensichtlich dem Zeitgeist unterworfen. Waren früher die vielen Toten auf der Autobahn das Hauptargument, so ist es heute der Umweltschutz. Demgegenüber klammern sich die deutschen Automobilbauer an dem Alleinstellungsmerkmal „Fahren ohne Limit“, als Argumentationshilfe für ihre starken Motoren mit den fantastischen Höchstgeschwindigkeiten und die dafür notwendige exzellente Fahrtechnik. Und in dieser Hinsicht macht uns keiner etwas vor. Und wenn es nach den deutschen Automobilherstellern ginge, sollte es so möglichst auch bleiben.
Das E-Auto hat die Autowelt inzwischen komplett verändert. Kaufentscheidend für Elektroautos ist nicht deren Höchstgeschwindigkeit, sondern sind die elektrische Reichweite und die Ladezeit. Die verblüffend flotte Beschleunigung, selbst bei kleinen Motoren, ist eher eine Zugabe. Außerdem ist die Automobilindustrie bereits mitten auf dem Wege zum autonomen Fahren. Natürlich will man in wenigen Jahren die höchste Stufe „Level 5“ erreichen. Ein Fahren ohne Fahrer geht aber nur bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten. Spätestens dann ist das Thema Tempolimit endgültig vom Tisch. Wozu also heute noch Höchstgeschwindigkeiten bis zu 250 km/h und noch mehr erlauben? Die kann man defacto auf den zumeist überfüllten deutschen Autobahnen sowieso nicht fahren. Außerdem sind heute bereits 30 % der Autobahnstrecken mit einem Tempolimit von zumeist 100 km/h bzw. 120 km/h belegt. Bei den zusätzlichen, vielen Baustellen mit Tempolimit 80 km/h und den davor km-langen Staus wäre der geplagte Autofahrer froh, wenn er die geforderten 80 km/h fahren könnte. Von Bedeutung ist eigentlich nur noch die Entscheidung, für welche Höchstgeschwindigkeit man sich entscheiden sollte: für 120 km/h wie in der Schweiz und den Niederlanden oder 130 km/h wie in den meisten europäischen Ländern oder sollte Deutschland einen eigenen Weg mit 140 km/h, 150 km/h oder gar 160 km/h Höchstgeschwindigkeit gehen?
Selbst der mächtige ADAC als der stärkste Gegner von Tempolimits auf deutschen Autobahnen scheint von seinem bekannten Slogan "freie Fahrt für freie Bürger" abzurücken. Angesichts der polarisierenden Wirkung des Themas – auch unter den Club-Mitgliedern – verzichtet der ADAC derzeit auf eine Empfehlung Pro oder Contra generelles Tempolimit an die Politik. Stattdessen plädiert der Club für eine Versachlichung der Debatte um das Tempolimit. ADAC-Vizepräsident für Verkehr Gerhard Hillebrand: "Wichtig ist es, Grenzen und Möglichkeiten eines Tempolimits für die Verkehrssicherheit und den Klimaschutz genau zu untersuchen. Insbesondere hinsichtlich der Wirkungen auf die Verkehrssicherheit liegen die heutigen Schätzungen noch weit auseinander. Deshalb ist es sinnvoll, eine wissenschaftliche Untersuchung unter Nutzung von Pilotstrecken einschließlich der Prüfung zeitlicher Differenzierungen anzustoßen." Der Vorschlag klingt zunächst einmal ganz vernünftig, erscheint aber angesichts der Tatsache, dass Deutschland bisher als einziges Land in Europa ohne generelles Tempolimit auf Autobahnen auzukommen glaubt, etwas seltsam. Langwierige und aufwendige wissenschaftliche Untersuchungen kann man sich sparen. Man müsste lediglich einmal über den eigenen Tellerrand schauen.
Inhaber und Autor
Dipl. Oec. Gerald Balser
St. Pete, FL, Oktober 2016
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