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Automatisiertes Fahren und der Zwang zur eigenen Software
Gerald Balser, 28. Januar 2020
Die Bestrebungen zur Elektrifizierung des Automobils waren für Deutschlands Autobauer als Marktführer beim Verbrennungsmotor eine große Gefahr, aber nicht zu verhindern. Die Einsicht kam spät, aber anscheinend nicht zu spät, denn die deutschen Hersteller geben mächtig Gas. VW will auch bei der Elektrifizierung die Nummer 1 in der Auto-Welt werden. Unterstützung erhält die deutsche Automobilindustrie von der Bundesregierung durch das Versprechen, die entsprechenden Voraussetzungen hinsichtlich Infrastruktur, Recht, Innovation, Vernetzung sowie IT-Sicherheit und Datenschutz zu schaffen.
Die Automobile Zukunft wird zwar elektrisch sein, aber die größten Veränderungen wird die Digitalisierung des Autos zusammen mit dem automatisierten Fahren bringen. Schritt für Schritt – international Level genannt – wird der Fahrer durch die Technik abgelöst werden. Das Smartphone wird zum Chauffeur. Ganz neue Aussichten für Jugendliche ohne Führerschein und nicht mehr fahrtüchtige Senioren. Das autonome Auto hat sogar das Potential, die Vorteile der öffentlichen Verkehrsmittel mit den Vorteilen des Individualverkehrs zu verbinden. Verkehrstote bzw. Verletzte, aber auch Strafzettel und Fahrverbote könnten der Vergangenheit angehören. Per Smartphone wird das geparkte Auto vor die Haustür geholt, das Fahrtziel eingeben und gestartet. Nun bleibt Zeit zum Zeitunglesen. Das geräumige E-Auto wird zu einem zusätzlichen Lebensraum, zum Arbeitszimmer, Wohnzimmer und sogar zum Ruheraum. Das autonome Auto wird in der Lage sein, dem Fahrer etwas ganz Kostbares zu schenken: zusätzliche Zeit.
Laser, Radar, Ultraschall: Autonomes Fahren mit dem VW e-Golf in Hamburg
Mit der zunehmenden Digitalisierung des Autos und deren Bedeutung könnten für VW & Co. sehr bald ganz neue Konkurrenten auf den Automarkt kommen. Daher ist es ratsam, wenn sich unsere Hersteller von Apple & Co. nicht allzu sehr abhängig machen. Das ist einfacher gesagt als getan, wenn man bedenkt, dass der Eigenanteil der Softwareentwicklung im Fahrzeug beim Volkswagen Konzern zurzeit unter 10 % liegt. Das Ziel von VW, diesen Eigenanteil bis 2025 auf über 60 % zu steigern, halte ich für mehr als nur ehrgeizig. Dazu will VW die Zahl der Fachkräfte durch Neueinstellungen, strategische Zukäufe (komplette Übernahme des Stuttgarter Dienstleisters "Diconium": bringt zentrales Know-how ein und stärkt die Fähigkeiten von Volkswagen zur Entwicklung digitaler Vetriebslösungen) und weitere Partnerschaften (mit Microsoft - Volkswagen Automotive Cloud) verstärken. Bis 2025 will die VW-eigene Car.Software-Organisation mehr als 7 Milliarden Euro in ihre Aufgaben und Projekte investieren. Bereits im Jahr 2019 hat VW in seiner Gläsernen Manufaktur Dresden ein neues IT-Entwicklungszentrum eröffnet. Im „Software Development Center Production“ (SDC Production) werden perspektivisch bis zu 80 neu eingestellte IT-Spezialisten an der Volkswagen Industrial Cloud arbeiten. Die Industrial Cloud wird künftig alle 122 konzernweiten Fertigungsstätten von Volkswagen vernetzen. Ziel ist es, alle Daten zusammenzuführen und so die Produktion und Logistik durchgängig zu digitalisieren.
Ein Roboter trägt den Primer für die Verklebung der Seitenscheibe auf, anschließend führt ein Kamerasystem die optische Qualitätskontrolle durch.
Seit dem 1. Januar 2020 agiert die Car.Software als eigenständige Geschäftseinheit und wird als Konzerngesellschaft die Beteiligungen und Tochterunternehmen im Konzern bündeln bzw. die Software im Fahrzeug und für die digitalen Ökosysteme entwickeln. VW will mit der Car.Software-Organisation optimale Bedingungen für die besten Experten und eine zukunftsweisende Softwareentwicklung im Volkswagen Konzern schaffen. Mehr als 10.000 Digitalexperten sollen die Software im Fahrzeug, die digitalen Ökosysteme sowie kundennahe Funktionen im Handel, aber auch markenübergreifend Software-Umfänge entwickeln, um somit erhebliche Synergien und Skaleneffekte für alle Marken zu generieren und damit die Kosten für die Software pro Fahrzeug für alle Marken merklich zu senken.
Konkret bedeuted dies, dass die Car.Software-Organisation markenübergreifend Software in den fünf Domänen „Connected Car & Device Platform“, „Intelligent Body & Cockpit“, „Automated Driving“, „Vehicle Motion & Energy“ und „Digital Business & Mobility Services“ entwickeln wird mit dem Ziel, eine konzernweit einheitliche Software-Architektur zu etablieren und bislang parallele Entwicklungspfade in den Marken zusammenzuführen.
Ich kann es kaum glauben. Mut und Geschwindigkeit waren bisher nicht unbedingt die Erkennungsmerkmale, weder der Marke VW noch des VW-Konzerns. Der rührige Vorstandsvorsitzende Herbert Diess könnte der Messias von VW werden. Leider weiß man aber auch, wie dicht „Hosianna und Kreuzige ihn“ beieinander liegen.
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Inhaber und Autor
Dipl. Oec. Gerald Balser
St. Pete, FL, Oktober 2016
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