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Corona und die staatliche Kaufprämie
Gerald Balser, 5. Mai 2020
Endlich, nach fünf Wochen Stillstand nimmt die Automobilproduktion langsam wieder Fahrt auf. Seit einer Woche ist der persönliche Verkauf in den Räumen der Händler wieder gestattet. Im März waren die Zulassungszahlen vom Marktführer VW um unglaubliche 38 % und insgesamt sogar um 40 % zurückgegangen. Für den April werden keine besseren Zahlen erwartet. Und dies ausgerechnet in einer Phase des Umbruchs zur Elektrifizierung des Automobils. Wann der Zustand vor Corona wieder hergestellt sein wird, steht in den Sternen. Der durch das Fernsehen bekannte Auto-Professor Dudenhöffer glaubt an keine schnelle Erholung. Der wichtige westeuropäische Markt, der auch von Deutschland aus bedient wird, würde erst im Jahr 2030 wieder das Niveau von 2019 erreichen. In Deutschland könnten gut 100.000 Arbeitsplätze gefährdet sein. Die Bildzeitung meldet, dass sogar jeder fünfte Arbeitsplatz gefährdet sein könnte.
Ein solches Szenario kann sich die deutsche Volkswirtschaft nicht leisten. Die Automobilindustrie ist für uns der Schlüssel zum allgemeinen Wohlstand. Es geht nicht nur um die bei den Herstellern direkt Beschäftigten. Unmittelbar mit der Produktion verbunden sind auch die vielen Zulieferer, die Bauer der Produktionsmaschinen und die zahlreichen Vertragshändler. Ca. 1,5 Millionen Arbeitnehmer sind völlig von dem Wohl und Weh des Autos abhängig. Hinzu kommen die vielen Millionen Arbeitnehmer, die unter einem Niedergang der Automobilindustrie zumindest heftig leiden würden. Nach Aussage der Kanzlerin Merkel steht jeder siebte Arbeitsplatz direkt oder indirekt mit dem Automobil in Verbindung. Die Politik kann es sich nicht leisten, zuzuschauen, wie seine Schlüsselindustrie abstürzt.
Heute, am 5. Mai findet im Kanzleramt ein Autogipfel mit den drei großen deutschen Autobauern VW, Mercedes und BMW sowie der Gewerkschaft IG Metall statt. Die Branche verlangt eine Ausweitung der staatlichen Kaufprämie auf ihre inzwischen sauberen Verbrennerfahrzeuge. Im Raume stehen 3.000 Euro. Für die E-Autos käme dieser Betrag noch oben drauf. Aber auch über eine Neuauflage einer Abwrackprämie wird im Vorfeld diskutiert. Die Grünen wollen auf jeden Fall eine Koppelung der Prämie mit umweltpolitischen Aspekten, die SPD bemängelt in diesem Zusammenhang die geplanten Zahlungen an Dividenden und Boni. Mit einem Ergebnis wird heute jedoch noch nicht gerechnet. Allerdings sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen, denn der Kunde hält sich mit seinem Kauf bis zur endgültigen Entscheidung der Politik zurück.
Die Forderung, die Kaufprämie nicht mit der Gießkanne zu verteilen, finde ich richtig. Wir beklagen die inzwischen über sechs Tausend Corona-Toten und vergessen dabei die jährlich über drei Tausend Verkehrstoten. Die müssten bei der bereits vorhandenen digitalen Sicherheitstechnik eigentlich nicht sein. Ich würde die Kaufprämie von dem Kauf entsprechender Sonderausstattung abhängig machen.
Die Fahrerassistenzsysteme möchte ich beispielhaft auch für andere Hersteller am VW Passat erläutern.
Der Travel-Assistent des Passats mit Getriebeautomatik vermittelt einen Eindruck, was teilautonomes Fahren auf dem Level 2 bedeuten kann. Der Fahrer übergibt die Führung an das System. Er überwacht lediglich das Fahrzeug und den Verkehr während der Fahrt fortlaufend, ist aber jederzeit in der Lage, sofort die Steuerung des Fahrzeugs zu übernehmen. Darüber hinaus ist der Travel-Assistent auch ein wichtiges Sicherheitspaket, zusammengestellt aus verschiedenen Systemen zur Vermeidung von Unfällen. Drückt man die Travel-Taste am Multifunktionslenkrad, fährt der Passat auf der Straße automatisch mittig und hält die Spur selbständig, sogar in Kurven (Active Lane Assist). Dadurch ist es unmöglich, einen Frontalunfall mit einem Fahrzeug der Gegenfahrbahn zu verursachen.
Ähnlich verhält es sich beim Baustellenassistenten. Dieser erfasst die Fahrbahnmarkierungen und die Abstände zur Fahrzeugumgebung inklusive der benachbarten Fahrzeuge. Der Baustellenassistent nutzt diese Informationen, um den optimalen Fahrkorridor zu berechnen und sogar bei aufkommenden Hindernissen zu korrigieren. Ähnlich wie beim Spurhalteassistenten erfolgt auch hier der Lenkeingriff. Dazu passt der serienmäßige Abstandshalter „Active Cruise Control“ (ACC), der den Passat zur Vermeidung eines Auffahrunfalls bis zum Stillstand abbremst. Der Stauassistent macht das Fahren im Stau bzw. bei Stopp-and-Go-Fahrten deutlich komfortabler. Durch das Zusammenspiel der Assistenzsysteme fährt der Wagen bis 59 km/h teilautomatisiert. Der Passat lenkt und bremst dabei komplett selbstständig und verhindert einen Auffahrunfall.
Geschwindigkeitshinweise und Überholverbote werden durch die Verkehrszeichenerkennung im Kombiinstrument vor dem Fahrer und im Display des Navigationssystems dargestellt. Optional ist es möglich, sie direkt als Set-Geschwindigkeit für die ACC übernehmen zu lassen. Die Limits werden dann automatisch gesetzt und bei einem entsprechenden Verkehrszeichen (z. B. Limit 120 km) direkt kräftig abgebremst. Im linken und rechten Seitenspiegel warnt ein Licht vor überholenden Autos im toten Winkel (Blind Spot). Zu guter Letzt übernimmt der Emergency Assist das Fahrzeug, sobald das System erkennt, dass der Fahrer auf Warnungen nicht reagiert und fährt den GTE nach rechts auf den Seitenstreifen. Rund 25 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden sind Kollisionen, die nach dem eigentlichen Erstunfall passieren. Solche Folgekollisionen können durch die Multikollisionsbremse womöglich vermieden oder deren Schwere zumindest verringert werden. Nach einer Kollision und im Rahmen der Grenzen des Systems leitet die Multikollisionsbremse automatisch eine Bremsung ein, noch bevor der Fahrer reagieren kann.
Der proaktive Insassenschutz erkennt Unfallgefahren und bereitet die Insassen (Gurtstraffer) und den Verkehr hinter meinem Fahrzeug (Warnblinker) auf einen Unfall vor. Aber auch der Einparkassistent mit Ausparkhilfe vermeidet Beulen und Unfälle.
Eine solche Kaufprämie wäre eine echte Win-Win-Situation. Als Vorbild könnte das Sondermodell "IQ.Drive" aus dem vergangenen Jahr dienen. Der Kunde bekäme das lebensrettende Sicherheitssystem praktisch kostenlos und der Hersteller würde seinen Umsatz vergrößern. Ein massenhafter Einbau dieser umfangreichen Sonderausstattung in ein Sondermodell würde sogar die Stückkosten dieser Features senken. Auch die volkswirtschaftlichen Kosten könnten durch eine Reduzierung der Unfälle mit Schwerverletzten und Toten deutlich abgesenkt werden.
Ergänzung am 9. Mai 2020
T-Roc Safe | T-Roc Safe Style | T-Roc Safe Style+ | T-Roc Safe Sport | |
1.0 TSI OPF | 1.5 TSI OPF | 2.0 TSI OPF | 2.0 TSI OPF | |
Grundpreis | 23.800 | 25.800 | 27.800 | 27.800 |
Unifarben: Weiß, Grau | Metallic Farben: Weiß, Schwarz, Grau, Silber | Zwei-Farben-Metallic: Weiß-, Grau-, Silber-, Rot-, Blau-Schwarz | Signal-Farben: Weiß, Schwarz, Rot, Blau | |
Farben | 0 | 200 | 300 | 400 |
16 Zoll | 17 Zoll | 18 Zoll | 19 Zoll Sport | |
LM-Felgen und Reifen | 300 | 500 | 700 | 900 |
Radio und Navi Media | 650 | 650 | 650 | 650 |
Dachreling | 200 | 200 | 200 | - |
Modellpreis | 24.950 | 27.250 | 29.650 | 29.850 |
Serienmäßige Sicherheitsausstattung |
Abstandshalter Active Cruise Contol (ACC) | 300 | 300 | 300 | 300 |
Front Assist + Notbrems-funktion | 100 | 100 | 100 | 100 |
Spurhalter Active Lane Assist | 200 | 200 | 200 | 200 |
Baustellen-assistent | 50 | 50 | 50 | 50 |
Multikollisions-bremse | 100 | 100 | 100 | 100 |
Stauassistent | 50 | 50 | 50 | 50 |
Emergency Assist | 100 | 100 | 100 | 100 |
Blind Spot | 100 | 100 | 100 | 100 |
Ein-und Aus-parkassistent | 500 | 500 | 500 | 500 |
Rückfahr-kamera | 200 | 200 | 200 | 200 |
Area View | 150 | 150 | 150 | 150 |
Proaktiver Insassenschutz | 100 | 100 | 100 | 100 |
Verkehrs-zeichen-erkennung | 200 | 200 | 200 | 200 |
Nebelscheinwerfer und Abbiegelicht | 150 | 150 | 150 | 150 |
Licht & Sicht | 250 | 250 | 250 | 250 |
Active Info Display, mehrfarbig | 400 | 400 | 400 | 400 |
Müdigkeits-erkennung | 50 | 50 | 50 | 50 |
Sicherheits-paket | 3.000 | 3.000 | 3.000 | 3.000 |
Obligatorische Komfortpakete für Style, Style+, Sport |
Keyless Access mit Safe-Sicherung | - | 300 | 300 | 300 |
Klimaanlage mit 2-Zonen- | - | 300 | 300 | 300 |
Außenspiegel el. absenkbar | - | 100 | 100 | 100 |
Multifunktions-lenkrad | - | 250 | 250 | 250 |
Seitenscheiben hinten abgedunkelt | - | 150 | 150 | 150 |
Auswahl Fahrprofil | - | 100 | 100 | 100 |
Mittelarmlehne | - | 100 | 100 | 100 |
Induktive Aufladung | - | 300 | 300 | 300 |
Design-Line | - | 1.200 | - | - |
Komfortsitze, vorn | - | 150 | 150 | - |
R-Line, Exterieur | - | - | 1.500 | - |
Komfortpaket | - | 3.050 | 3.250 | 1.600 |
Obligatorisches Sportpaket für Sport |
R-Line, Volkswagen R | - | - | - | 2.000 |
R-Sitze, vorn | - | - | - | 0 |
Sportfahrwerk | - | - | - | 200 |
Sportpaket | - | - | - | 2.200 |
Endpreis | 27.950 | 33.400 | 35.900 | 36.550 |
Corona-preis | 24.950 | 30.400 | 32.900 | 33.550 |
AUTOMOBILMARKT DEUTSCHLAND |
www.automobilmarktdeutschland.de |
Inhaber und Autor
Dipl. Oec. GERALD BALSER
St. Pete, FL, Oktober 2016
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