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2020 wird elektrisch
Gerald Balser, 13. November 2019
Die „Soziale Marktwirtschaft“, begründet vom ersten Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, Ludwig Erhard, wollte einen Kompromiss finden zwischen einer starren Planwirtschaft des Sozialismus und einer rücksichtslosen Marktwirtschaft des Kapitalismus. Die Politik sollte die sozialen Rahmenbedingungen setzten und die Wirtschaft hätte innerhalb dieser Grenzen weitestgehend freie Hand. Dieses erfolgreiche Experiment war die Grundlage für einen raschen Wiederaufbau und das sich anschließende deutsche Wirtschaftswunder.
Allerdings, wie groß bzw. eng der Rahmen sein muss, ist nicht festgeschrieben. Je nach Wetterlage, kann der staatliche Einfluss auf die Wirtschaft eher locker oder aber auch sehr einengend sein. In den letzten Jahren hat die Umweltpolitik die Sozialpolitik in ihrer Bedeutung abgelöst und die Automobilindustrie mit hohen und ständig wachsenden Emissions-Auflagen regelrecht geknebelt. Die Auflagen wurden anfänglich auch erfüllt, aber irgendwann stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, ob die notwendigen hohen Kosten bzw. die daraus folgenden Preiserhöhungen noch in einem Verhältnis zu den Verbesserungen stehen oder ob unter diesen Umständen der Wechsel zu einer neuen Technik ratsam ist.
Nach anfänglichem Widerstand ist die deutsche Automobilindustrie endlich in Fahrt gekommen, vorneweg der VW-Konzern. Als erster deutscher Automobilhersteller hat VW die Konsequenzen gezogen und sich für den Elektromotor als den Motor der Zukunft entschieden. VW wird ab Mitte 2020 mit Hilfe seines neuen Elektrobaukastens (MEB) Schlag auf Schlag viele Elektroautos auf den Markt bringen. Beflügelt wurde diese Entscheidung durch die Forderung des Europäischen Parlaments bzw. des Rates der EU-Staaten vom 17. Dezember 2018, die CO2-Grenzwerte bei PKW gegenüber 2021 um 37,5 Prozent zu senken. Ab 2020 gilt dann ein Grenzwert von 95g CO 2/km für alle neu zugelassenen PKW. Jeder Hersteller, der den Flotten-Grenzwert von 95 g CO2/km nicht einhält, muss ab 2021 Strafzahlungen an die EU zahlen. Das können unter Umständen Milliarden-Beträge sein. Zudem hat das EU-Parlament beschlossen, die Grenzwerte in zwei Stufen noch weiter zu verschärfen. 2030 müssen weitere 37,5 Prozent CO2 reduziert sein. Mit dem Verbrennungsmotor sind diese Ziele technisch kaum bzw. unmöglich zu erreichen.
Da eine so schnelle Einführung von erforderlichen E-Autos nicht möglich ist, bieten die Autohersteller als Übergangslösung verstärkt Hybride und Plug-in-Hybride an. Bei den vollelektrischen Autos geht es eher stotternd voran. Die meisten Hersteller verfügen nicht, wie bereits VW, über einen neuen Elektrobaukasten und behelfen sich durch den Umbau klassischer Verbrenner in E-Autos. Dadurch werden leider viele Vorteile des E-Auto-Konzepts verschenkt.
Für das E-Auto und die deutsche Automobilindustrie könnte 2020 ein Schlüsseljahr werden. Nachdem klar war, dass die ehrgeizigen Ziele von einer Million E-Autos für das Jahr 2020 weit verfehlt werden, sah sich die Bundesregierung zu einer weiteren Förderung gezwungen und hat in ihren Klimapakt eine Erhöhung der E-Prämie von 4.000 auf 6.000 € beschlossen. Außerdem sollen viele Millionen Euro in den Aufbau einer kurzfristig zu erstellenden, flächendeckenden Ladeinfrastruktur investiert werden. Zu dieser Entwicklung passt die brandneue Meldung, dass der amerikanische E-Auto-Hersteller Tesla im brandenburgischen Grünheide bei Berlin eine Fabrik für Batterien und das neue Model Y bauen will.
Folgende E-Autos werden voraussichtlich im Jahr 2020 auf dem Automobilmarkt eingeführt:
Modell | Konzept | Segment | |
Audi Q2 e-tron | Elektrobaukasten | Klein-SUV | |
Audi Q4 e-tron | Elektrobaukasten | Kompakt-SUV | |
Audi e-tron Sportback | Elektrobaukasten | OK-Crossover | |
Audi e-tron GT | Elektrobaukasten | Luxus-Sportwagen | |
Honda E | Elektrobaukasten | Kleinwagen | |
DS 3 Crossback E-Tense | Umbau | Klein-SUV | |
Ford Mustang Mach E | Elektrobaukasten | MK-Crossover | |
Honda E | Elektrobaukasten | Kleinwagen | |
Mazda MX-30 | Umbau | Kompakt-Crossover | |
Mercedes EQA | Elektrobaukasten | Kompakt-Limousine | |
Mercedes EQV | Elektrobaukasten | OK-Van | |
Mercedes EQS | Elektrobaukasten | Luxus-Limousine | |
Mini Cooper SE | Umbau | Kleinwagen | |
Mini SUV | Umbau | Klein-SUV | |
Opel Corsa-e | Umbau | Kleinwagen | |
Peugeot e-208 | Umbau | Kleinwagen | |
Peugeot e-2008 | Umbau | Klein-SUV | |
Porsche Taycan | Elektrobaukasten | Luxus-Sportwagen | |
Porsche Taycan Cross Turismo | Elektrobaukasten | Luxus-Limousine | |
Seat Mii electric | Umbau | Kleinwagen | |
Seat el-Born | Elektrobaukasten | Kompaktwagen | |
Skoda Citgo e I.V. | Umbau | Kleinwagen | |
Tesla Model Y | Elektrobaukasten | MK-Crossover | |
Tesla Roadster | Elektrobaukasten | Luxus-Sportwagen | |
Volvo Polestar 2 | Elektrobaukasten | MK-Limousine | |
Volvo Polestar 3 | Elektrobaukasten | OK-SUV | |
Volvo XC40 Recharge | Umbau | Kompakt-SUV | |
VW ID.3 | Elektrobaukasten | Kompaktwagen | |
VW ID.4X | Elektrobaukasten | Kompakt-Crossover | |
VW T6 | Umbau | Klein-Bus |
AUTOMOBILMARKT DEUTSCHLAND |
www.automobilmarktdeutschland.de |
Inhaber und Autor
Dipl. Oec. GERALD BALSER
St. Pete, FL, Oktober 2016
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