Aufrufe
seit 15. 09.16
Cupra Formentor: Der kupferne Stier aus Spanien
Gerald Balser, 26.Oktober 2020
Cupra? Formentor? Was ist das denn? Das ist der reine Hammer. Aber der Reihe nach. Die Marke VW hat bereits in den 70igern mit dem Kauf von Audi begonnen, einen Automobilkonzern aufzubauen. Über die Jahre hat der Konzern eine ausgeklügelte Strategie hinsichtlich Marketing, Produktplatzierung und Zielgruppenorientierung entwickelt, damit sich die inzwischen fünf Marken nicht gegenseitig die Kunden wegschnappen. Federführend war natürlich die Mutter VW. Die vier Töchter hatten sich zu fügen. Lange Jahre galt folgende Grundregel: Audi die sportliche Edelmarke, Skoda die bodenständige, preiswerte Marke, Seat die jugendliche Marke und Porsche die luxurielle Sportmarke. VW selbst legte sich nicht fest. Sie war die Marke für Jedermann.
Mit der organisatorischen Änderung in eine Holding mit einem Konzernvorstand, gab VW die Mutterrolle auf, alle fünf Marken gerieten auf Augenhöhe und die ehem. Töchter erhielten somit immer größere Selbständigkeit. Der dadurch entstandene dynamische Prozess brachte zwar den Vorteil eigener, toller Produktideen, birgt aber die Gefahr in sich, dass die Konkurrenz im eigenen Haus Überhand nimmt. Schon seit geraumer Zeit hat Skoda den Pfad des Biedermannes verlassen und präsentiert sich im schickem Design. Seat will nicht mehr nur jugendlich sein und wird immer sportlicher. Da selbst Seat die Sportlichkeit der eigenen Marke für eher begrenzt hält, hat man nach dem Vorbild von Mercedes mit AMG und BMW mit M eine eigene Performancemarke „CUPRA“ aufgebaut. Zunächst eher bescheiden mit vorhandenen Seat-Modellen, aber nun erstmals mit einem selbst entwickelten Fahrzeug, den „Cupra Formentor“.
Der Cupra Formantor ist ein Performance-SUV mit 310 PS und ein Derivat des neuen VW Tiguan, also ein Produkt des Konzernbaukastens. Der Produktname steht für die wild-romantische Halbinsel im Nordwesten von Mallorca „Cap Formentor“. Die Produktbeschreibung hört sich zunächst recht nüchtern an. Die von Cupra veröffentlichten ersten Bilder elektrisierten den Automobilenthusiasten. Und nun die Überraschung. Die Marke VW zeigte Größe und Mut und war damit einverstanden, den Formentor zeitlich deutlich vor dem angekündigten Tiguan R mit ebenfalls 310 PS der Öffentlichkeit vorzustellen. Der Formentor kann sogar bereits bestellt werden.
Das sportliche Design des Formentor und sein auffälliger, ja sogar aggressiver Auftritt begeistern. Dabei darf man nicht vergessen, der Formentor ist kein Sportwagen, er ist ein SUV der Mittelklasse. Stimmt auch nicht ganz. Für jene SUVs mit einem keilförmigen, an ein Coupé erinnerndes Design hat sich die Bezeichnung „Crossover Utility Vehicle“ (CUV) durchgesetzt. Aber nicht nur im Design, auch bei der Farbgebung hat sich Cupra sehr viel Mühe gemacht und - wie ich meine – dafür ein richtiges Konzept entwickelt. Die Markenfarbe Kupfer wurde sehr geschickt, nicht nur einfach als Abhebung, außen (Logo, Felgen und Bremssättel) und vor allem innen eingesetzt.
Ohne dieses Auto bereits gefahren zu haben, vertrauend auf die eingebaute exzellente Konzerntechnik, bin ich mir sicher, dass das Performance-Auto Formentor fahrtechnisch überzeugen und absolut konkurrenzfähig sein wird. Zusammen mit seinem moderaten Preis könnte er sogar den Edelmarken das Fürchten lehren, auch dem zukünftigen VW Tiguan R. Der Autofan fragt sich, warum Seat mit seiner Performance-Marke Cupra, aber nicht VW, ein so wunderbar emotional gestyltes SUV bauen kann. Wie würden sich die Verkaufszahlen des VW Tiguan entwickeln, wenn Seat den Formentor mit in den dieser Klasse üblichen Motoren anbieten würde? Aber das ist ja das raffinierte beim VW-Konzern (Siehe: Die Macht des modularen Baukasten-Systems, Gerald Balser, 20. Oktober 2020). Der sportlich-aggressive Cupra Formentor soll ganz andere Zielgruppen ansprechen als der zurückhaltende VW Tiguan. Ein Formentor würde zum Markenimage von VW überhaupt nicht passen.
Bildquellen: Seat Deutschland GmbH
AUTOMOBILMARKT DEUTSCHLAND |
www.automobilmarktdeutschland.de |
Inhaber und Autor
Dipl. Oec. GERALD BALSER
St. Pete, FL, Oktober 2016
Über
1.020.000
Aufrufe!!!
ACHTUNG!!!
Neue Gliederung. Noch Informativer, noch aktueller.
VW-Mitarbeiter
Gerald Balser
IAA Frankfurt 1973
Zentrale Marketingplanung
Wolfsburg 1974
29. April 2022
VW ist nicht Tesla
17. April 2022
14. April 2022
Blaumann und ewig schmutzige Hände
3. April 2020
Tesla Model 3 ab sofort 7.000 € teurer
5. Februar 2022
4. Februar 2022
Der VW-Konzern wird immer sportlicher.
3. Januar 2022
Januar 2022
50 ist bei VW ein gefährliches Alter
8. Dezember 2021
20. November 2021
7. November 2021
Prof. Dr. Carl H. Hahn bekommt den Heritage Hall of Fame Award
Quelle: VW AG
31. Oktober 2021
25. Oktober 2021
21. Oktober 2021
15. Oktober 2021
14. Oktober 2021
12. Oktober 2021
Vorsicht bei der Automiete im Ausland!
5. Oktober 2021
2. Oktober 2021
VW-Weltauto ID.4 vs. Koreas Hyundai Ioniq 5
Quellen: VW AG, Hyundai Motor Deutschland GmbH
28. Sept. 2021
Quelle: Tesla Motors
24. Sept. 2021
Nur noch kurz die Welt retten!
29. August 2021
Quelle: VW AG
10. Juli 2021
Kann das E-Auto das Weltklima retten?
1. Juli 2021
Prof. Dr. Carl Hahn wird heute 95 Jahre alt.
26. Juni 2021
Deutschland auf dem Weg zur Elektrifizierung
14. Juni 2021
9. Juni 2021
Hat der Verbrenner noch eine Zukunft?
6. Juni 2021
25. Mai 2021
Der neue VW Tiguan ist elektrisch
Fiat 500: Kult wird elektrisch
1. Mai 2021
25. Februar 2021
Das Automobil als Seismograph einer freiheitlichen Demokratie?
10. Januar 2021
Der VW Golf darf nicht sterben
5. Januar 2021
Sollte man sich heute noch einen neuen Verbrenner kaufen?
2. Januar 2021
Die SUV-Offensive des VW-Konzerns
1. Januar 2021
28. Dezember 2020
SEAT – Vom Sorgenkind zum Leistungsträger
26. Dezember 2020
Der neue VW Golf: GTI oder GTE oder GTD?
9. Dezember 2020
Digitales Auto - Warum immer noch so viele Autounfälle, Verkehrstote und Verletzte?
7. Dezember 2020
SUV – Das weltweit größte Marktsegment mit Zuwachsraten
5. Dezember 2020
2. Dezember 2020
VW Golf 8 – der beste Golf, den es je gab, aber?
30. November 2020
29. November 2020