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Sollte man sich trotz eines drohenden Fahrverbots einen Diesel-Neuwagen kaufen?
(7. März 2018)
So sauber wie heute war ein Diesel-Pkw noch nie! Es klingt fast wie ein Treppenwitz, dass ausgerechnet zu einem Zeitpunkt zu dem ein Diesel-Neuwagen dank serienmäßig eingebautem SCR-Katalysator und AdBlue selbst die schärfsten Emissionsgrenzwerte der Euro-Norm 6d deutlich unterschreitet, die Käufer in Deutschland vor einem Kauf zurückschrecken. Die öffentliche Meinung ist auf dem besten Wege, den Diesel tot zu reden. Aber kann man dem Neuwagenkäufer seine Zurückhaltung verübeln, wenn der befürchten muss, dass er beim Wiederverkauf seines Diesels einen herben Wertverlust zu erwarten hat bzw. große Schwierigkeiten bekommt, überhaupt einen Käufer zu finden. Die Hoffnungen der Dieselkritiker, dass die Verunsicherung, die Neuwagenkäufer zu den alternativen Autos treibt, erfüllen sich bislang nicht. Der absolute Gewinner der Dieselverluste ist das konventionelle Auto mit Ottomotor, also der Benziner.
Ist es verwunderlich, dass alternative Autos in Deutschland immer noch eine untergeordnete Rolle spielen? Befragungen zeigen, dass Neuwagenkunden durchaus am Kauf eines Elektrofahrzeugs interessiert sind, aber registrieren, dass die Voraussetzungen dafür noch lange nicht erfüllt sind. Die auf der Straße zu erzielenden Reichweiten der aktuellen E-Autos taugen lediglich für den Nahbereich. Es klingt aberwitzig, Fahrer eines E-Autos sollten beim Überschreiten dieser Grenze stromfressende Ausstattungen, wie z. B. die Klimaanlage, vorsichtshalber lieber nicht nutzen, wenn sie ohne Zwischenstopp wieder zu Hause ankommen wollen. Die für längere Fahrten notwendige Infrastruktur mit öffentlichen Schnellladestationen muss noch hergestellt werden und das nächtliche Aufladen mithilfe der Wallbox im Eigenheim ist für Wohnblockbewohner eine Fata Morgana.
Toyota glaubt mit seinem erprobten Mildhybrid eine Alternative für den Diesel gefunden zu haben und verzichtet bei seinen Pkws ganz auf das Angebot von Dieselmotoren. So richtig alternativ ist diese Lösung allerdings nicht, denn die Hauptrolle spielt beim Mildhybrid immer noch der Ottomotor, der durch den kleinen zusätzlichen Elektromotor lediglich eine gewisse Entlastung hinsichtlich PS bzw. Kraftstoffverbrauch erfährt.
Einen großen Schritt in Richtung Elektroantrieb leistet dagegen der Plug-in-Hybrid. Dessen Elektromotor ist dem im Auto immer noch vorhandenen Ottomotor zumindest gleichwertig und der Akku ist von außen aufladbar. Für große Reiselimousinen ist diese Lösung sehr gut geeignet, da unterwegs im Notfall auch ganz konventionell an der Tankstelle Benzin getankt werden kann, ist aber wegen der Doppelgleisigkeit beim Motor recht teuer.
Der VW-Konzern propagiert zurzeit seine bivalenten Erdgasmodelle als Alternative zum Diesel für Kunden mit Scheu vor dem Kauf seiner Plug-in-Hybrid-Modelle. Erdgasautos sind eine ähnliche, dabei recht unkomplizierte und sogar nachrüstbare Lösung. Bei der Fahrt kann zwischen Erdgas und Benzin gewählt werden. Bietet die Tankstelle Erdgas an, wird natürlich aus Preisgründen kein Benzin getankt. Erdgas kann sich hinsichtlich Reichweite und Kosten sogar mit Diesel messen. Der Verbrauch des Erdgasmotors liegt bei rund 6 l je 100 km und der Preis ist zurzeit um ca. 30 % niedriger als beim subventionierten Diesel. Sollten beim Diesel die steuerlichen Vorteile wegfallen, hätte Erdgas einen noch deutlicheren Preisvorteil.
Reinrassige E-Autos sind auf dem deutschen Markt noch rar. Lediglich BMW bildet bei den deutschen Herstellern mit dem BMW i3 die Ausnahme. Alle anderen scheuen bisher den Aufwand einer Neuentwicklung und versuchen es, wie z. B. VW mit dem e-Golf bzw. Mercedes und dem B 250e, mit vorhandenen Serienfahrzeugen. Die eigentlich notwendige besondere Profilierung dieser recht teuren Fahrzeuge und die Nutzung der vielen Vorteile von E-Autos können auf diesem Wege allerdings nicht gelingen. Dies scheinen die deutschen Automobilhersteller erkannt zu haben und vertrösten ihre Kunden mit einer Fülle speziell entwickelter nahezu serienreifer reinen E-Autos in den unterschiedlichsten Klassen, die bereits ab 2020 in Serie gehen werden. Keine guten Argumente für den Kauf eines VW e-Golf. Unklar ist, wie dann die vorhandene Infrastruktur, vor allem das Stromnetz, bei einer möglichen rasanten Nachfragesteigerung nach E-Autos fertig wird. Ein Chaos mit Stromausfällen kann sich der Industriestandort Deutschland nicht leisten.
Sollte die öffentliche Meinung nicht zur Kenntnis nehmen, dass der moderne Diesel sehr wohl in der Lage ist, umweltfreundlich und zusätzlich sogar gesundheitsfreundlich zu sein, dann fehlt mir die Zuversicht für eine langfristige Beibehaltung des Diesel-Autos im Angebot der deutschen Hersteller. Lediglich bei Nutzfahrzeugen mit Pkw-Zulassung und Lkws könnte der Dieselmotor zumindest mittelfristig überleben.
AUTOMOBILMARKT DEUTSCHLAND |
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Inhaber und Autor
Dipl. Oec. GERALD BALSER
St. Pete, FL, Oktober 2016
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