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Der Kampf um den E-Automarkt?
Gerald Baser, 25. Oktober 2020
Seit Einführung des großzügigen, staatlichen Umweltbonus für E-Autos (vollelektrisches Auto und Plug-in-Hybrid) boomt der E-Automarkt in Deutschland. Laut KBA haben die monatlichen Neuzulassungen der E-Autos die des Diesel bereits überholt. Dabei übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Wer lieferbereit ist, kann auch verkaufen, selbst E-Autos älterer Entwicklung. Nach neuesten Meldungen soll der Bonus bis Ende 2015 verlängert werden. Wie wird unter diesen Umständen der E-Automarkt im nächsten Jahr bzw. bis 2015 aussehen? Werden die deutschen Hersteller, die zunächst glaubten, die Transformation verhindern zu können, ihre gewohnte Spitzenstellung auch auf diesem Sektor wieder erlangen? Während bei VW & Co. das Prestige beim Kampf um Platz 1 eine große Rolle spielt, werden andere Hersteller ums reine Überleben kämpfen.
Der Mut des Visionärs und CEO von Tesla, Elon Musk, ein ausschließlich vollelektrisches Auto zu entwickeln, hat sich ausgezahlt. Er schaffte, was vor Ihm keinem gelang. Sein Tesla Model S bot all die vielen Vorteile eines E-Autos, jedoch ohne seine schwerwiegenden Nachteile. Aus dem jungen Spinner Musk aus Kalifornien wurde sehr schnell ein ernst zu nehmender Konkurrent. Heute ist Tesla globaler Markführer bei E-Autos. Als erster CEO hatte Herbert Diess von VW erkannt, dass die mobile Zukunft nicht dem Verbrenner, sondern dem E-Auto gehört und mit dem Umbau der Marke VW begonnen. Dabei nahm er sich Tesla als Vorbild. Die Marke VW verabschiedete sich sehr schnell von der Notlösung, dem Umbau eines normalen Verbrenners. Der e-Golf war für VW ein reines Verlustgeschäft. Besser verdient wird aktuell an den neuen Hoffnungsträgern ID.3 und ID.4, aber leider zu wenig im Vergleich zu den Verbrennern. Da die Verbrenner immer noch die teure Entwicklung der E-Autos finanzieren müssen, ist VW grundsätzlich nicht an einem schnellen Transformationsprozess interessiert.
Tesla Roadster
Tesla als reiner Produzent vollelektrischer Fahrzeuge muss im Gegesatz zu all seinen Konkurrenten auf Verbrenner keine Rücksicht nehmen. Im Gegenteil, Tesla konnte es sich leisten, bei der Planung der kurz- und mittelfristigen Produktionskapazitäten für seine E-Autos in die Vollen zu gehen. Der kleine David wurde auf dem E-Sektor in wenigen Jahren ein richtiger Goliat. Allein die im Bau befindliche Gigafabrik in Grünheide bei Berlin ist auf die Produktion von stattlichen 500.000 Model 3 bzw. Model Y ausgelegt. Aktuell, beflügelt durch die gestiegene Nachfrage nach E-Autos in der Corona-Krise, ist Tesla dabei, seine Produktionskapazitäten weltweit und vor allem in China auszubauen. Im Vergleich dazu klingen die angeblich ehrgeizigen Ziele des Riesen VW eher bescheiden. Bis Ende 2023 will die Marke VW eine Million Elektroautos bauen. Bei Bedarf kann VW als erfahrener Massenproduzent seine Kapazitätsplanung kurzfristig ändern und den Ausstoß an E-Autos schnell erhöhen. Neue Fabriken braucht VW dafür nicht. Tesla oder VW? Wer den Wettlauf schließlich gewinnt, ist noch lange nicht ausgemacht.
VW ID. Space Vizzion
Untätigkeit oder gar Schlafmützigkeit kann man dem VW-Konzern nicht vorwerfen. VW hat seine Hausaufgaben gemacht und steht hinsichtlich der Anzahl und Platzierung seiner E-Autos besser da als Tesla. Nach dem Kompaktwagen ID.3 (offizielle Nachfolger des Golf) sollen Anfang 2021 die beiden Mittelklasse-SUV VW ID.4 und VW ID.5 auf den Markt kommen. Der ID.4 (neues Weltauto) ist das elektrische Gegenstück vom Tiguan und der ID.5 die Coupé-Version. Die Passat Limousine bekommt Anfang 2022 mit dem ID.Vizzion und der Passat Variant mit dem ID.Space Vizzon sein jeweiliges elektrisches Pendant. Der ID.Buzz wird der elektrische Bulli. Kleinwagen boomen vor allem als Klein-SUV. Folgedessen wird 2022 das Segment Polo und T-Cross mit dem ID.1 abgedeckt. Und so geht es immer weiter. Nach und nach bekommt jeder Verbrenner sein elektrisches Gegenstück und letztlich seinen Nachfolger. Natürlich können sich die anderen Konzernmarken ebenfalls aus dem "Modularen E-Antrieb-Baukaste" (MEB) bedienen. Aus VW ID.4 wird Skoda Enyaq, Seat Cupra Tavascan und Audi Q4 e-tron bzw. Q4 e-tron Sportback, aus VW ID.3 wird Seat Cupra el-Born. Selbst Ford hat angeblich großes Interesse am MEB. Ob sich hier eine strategische Zusammenarbeit anbietet? Wäre für die Belebung des unter der Dieselaffäre so geschundenen US-Marktes kein Fehler.
VW ID. Vizzion
Inzwischen haben BMW und Mercedes ihren Widerstand gegen das E-Auto aufgegeben und sogar die Jagd auf Tesla geblasen. Mercedes will mittelfristig Weltmarktführer bei E-Auto werden. BMW will den schnell noch neu aufgelegten i3 2022 durch eine komplett neue Baureihe ersetzen. Diese soll sich an dem X1 orientieren. Der iNEXT soll 2022 als i6 und der i7 auf Basis des 7er 2023 auf den Markt kommen. Kunden können bei den neuen Modellen aus den drei Antrieben Verbrennungsmotor, Plug-In-Hybrid und Elektrofahrzeug auswählen. So richtig konsequent vollelektrisch ist die Vorgehensweise von BMW allerdings nicht. BMW bleibt vorsichtig.
BMW i4 Concept
Mercedes erhebt ebenfalls den Anspruch auf die Führung bei E-Autos. Bis 2030 soll die Hälfte aller Mercedes-Neuwagen einen E-Antrieb haben. Dazu wird "EQ" zur Modellfamilie ausgebaut. Sechs neue Modelle kündigt Mercedes mit revolutionärer Technik an. Die deutsche Edelmarke will Tesla mit dessen eigenen Waffen schlagen: "Das Ziel ist es, ein Elektrofahrzeug mit spektakulärer Effizienz und Reichweite zu bauen", heißt es in einem Strategiepapier. Dabei fährt Mercedes die gleiche Strategie wie BMW. Die Modelle basieren auf einer skalierbaren Elektro-Architektur, die verschiedene Antriebs-, Motor- und Karosserievarianten ermöglicht. So kann Mercedes ein breites Portfolio von A- bi S-Klasse abdecken. Hoffnung setzt Mercedes vor allem auf das Luxusmodell, den Mercedes EQS, der 2021 auf den Markt kommt. Der zur Schau gestellte Luxus soll den Minimalismus im Tesla Model S verblassen lassen. Etwas später folgen der EQA und der EQE. Den beiden Limousinen werden jeweils SUV-Derivate zur Seite gestellt. Den vorläufigen Abschluss bildet dann der EQB. Allen Modellen gemein ist eine Mindestreichweite von 600 Kilometer.
Mercedes EQS Concept
Die beiden Edelmarken des VW-Konzerns Audi und Porsche wollen Tesla ebenfalls direkt angreifen. Bereits 2025 will Audi 30 elektrifizierte Modelle anbieten, die einen großen Teil des globalen Absatzes ausmachen sollen. Im gleichen Zeitraum will Audi 12 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren. Bei seiner Modelloffensive setzt Audi auf konzernübergreifende Plattformen wie die mit Porsche entwickelte Premium-Architektur Elektrifizierung (PPE) und den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) von VW. Audis zukünftiger Sportwagen e-tron GT und Porsches Sportlimousine Taycan teilen sich die Basis. Porsche will in seine E-Offensive sechs Milliarden Euro stecken. Zwischen 2022 und 2025 die Modelle Macan, Cayenne, Boxster und Panamera vollelektrisch umbauen. Der einzige, als vollelektrisches Fahrzeug entwickelte Taycan bekommt mit dem Taycan Cross Turismus ein Derivat. Ab 2027 wird nur noch der 911er mit klassischem Verbrennungsmotor fahren. Die Variante "Plug-In-Hybrid" wird weitestgehend abgeschafft.
Audi e-tron GT
PSA mit seinen französischen und italienischen Herstellern sowie Opel meidet die Konfrontation mit Tesla und setzen dagegen traditionell auf kleine bzw. kompakte E-Autos, also auf Fahrzeuge, die eher im Nahbereich gefahren werden. Bis 2015 soll für jede Baureihe eine E-Variante verfügbar sein. Dafür wurde der neue Geschäftsbereich E-Mobilität gegründet.
Toyota hielt die schwere und teure Batterie im E-Auto lange Zeit für ungeeignet und setzte auf die Brennstoffzelle. Der Mirai wird zwar weiterhin gebaut und gepflegt, dennoch hat Toyota seine Strategie geändert. Zusammen mit Subaru hat die No. 1 in Japan die Entwicklung einer gemeinsamen Plattform für Elektroautos vereinbart. Nun plant Toyota eine ganze Reihe von E-Autos.
Koreas erfolgreiche Brüder Hyundai und Kia wollen bis 2025 77 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren und das E-Auto-Angebot bis 2015 auf 44 Modelle nahezu verdoppeln. Davon werden 23 Modelle vollelektrisch fahren. Auch Hyundai strebt eine Führungsrolle bei den elektrifizierten Antrieben an und hat für seine vollelektrischen Autos eine eigene Marke „Ioniq“ gegründet. 2021 startet die neue Marke mit dem Kompakt-SUV Ioniq 5. Danach folgen die Sportlimousine Ioniq 6 und das große SUV ioniq 7.
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