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Zum Tode von Ferdinand Piëch
Gerald Balser, 29. August 2019
Die Nachricht kam plötzlich und überraschend. Einer der bekanntesten und profiliertesten Wirtschaftsführer Deutschlands, Ferdinand Karl Piëch, ist tot. Er starb am 25. August mit 82 Jahren nach einem Zusammenbruch bei einem Restaurantbesuch am Chiemsee in einem Krankenhaus in Rosenheim. Er hinterlässt seine Ehefrau Ursula und 13 Kinder.
Sein Name ist untrennbar verbunden mit der Marke VW und dem Volkswagenkonzern. Für den Außenstehenden erscheint diese Verbindung zunächst einmal ganz selbstverständlich, denn Piëchs Mutter Luise war eine geborene Porsche und der legendäre Ingenieur und Entwickler des VW Käfers Dr. Ferdinand Porsche sein Großvater. Zwar besaß die Porsche Holding Aktienpakete von VW, die Verbindung Piëchs zu VW und auch zu Audi war aber vor allem emotional.
Seine ersten Sporen verdiente sich der junge Maschinenbauingenieur in heimischer Umgebung, in Stuttgart in der Entwicklungsabteilung bei Porsche. Nach wenigen Jahren wechselte er zur VW-Tochter Audi. Dort schaffte er den Aufstieg aus dem Mittelmanagement zum Vorstandsvorsitzenden. Als rennsportbegeisterter, innovativer Ingenieur machte er aus der etwas biederen Marke Audi einen direkten Konkurrenten zur dynamischen Edelmarke BMW. Berühmt wurden Audis permanenter Allradantrieb und der „Audi quattro“ sowie der daraus resultierende Werbespruch „Vorsprung durch Technik“. Einen so erfolgreichen Manager, einen Sanierer brauchte VW. 1993 wurde Ferdinand Piëch VW-Vorstandsvorsitzender und Nachfolger von Prof. Dr. Carl H. Hahn. Ein Sanierer zählt in Unternehmen ganz selten zu den Beliebten, vor allem, wenn es um Kosteneinsparung geht. Aber mit Ausnahme des zwar technisch hervorragenden, aber falsch platzierten VW Phaeton hatte Piëch eine sehr glückliche Hand beim Aufbau des Produktportfolios und auch beim Aufkauf neuer Marken. Sein Ziel war es, VW zu einer Premiummarke zu entwickeln und den Konzern zur Nummer eins auf dem Weltmarkt zu führen. 2005 wechselte Piëch als Vorsitzender in den VW-Aufsichtsrat. Sein „Ziehsohn“ und Nachfolger Martin Winterkorn sollte sein Werk vollenden.
Die familieninterne Konkurrenz bei Porsche-Piëch hatte 2009 Folgen für den gesamten VW-Konzern. Porsche hatte den deutlich größeren VW-Konzern übernehmen wollen, war aber aufgrund des übergroßen Kapitalbedarfs auf Pump bei steigenden Zinsen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. VW drehte den Spieß um und übernahm Porsche. Die Fusion entmachtete zwar die Familie Porsche-Piëch in Stuttgart, bescherte ihr aber einen deutlichen Vermögenszuwachs durch den Erhalt hoch gehandelter VW-Aktien.
Das Verhältnis von Piëch zu Winterkorn wurde schlecht. Am 10. April 2015 machte Piëch öffentlich, er sei zu Martin Winterkorn „auf Distanz“. Winterkorns Zukunft bei VW schien besiegelt zu sein. Zur großen Überraschung wandten sich die Mitglieder des Präsidiums des Aufsichtsrats der Volkswagen AG gegen die Entscheidung Piëchs. Am 25. April 2015 trat Piëch von allen Mandaten im Volkswagen-Konzern mit sofortiger Wirkung zurück. Damit war die Ära Piëch bei VW beendet.
Wenige Tage nach der IAA Frankfurt im September 2015 platzte die Bombe. Alle Medien berichteten, VW habe die Emissionsgrenzwerte beim Diesel nur mit Hilfe einer „Schummel-Software“ nicht überschritten. Die Software erkenne, wenn sich das Fahrzeug auf der immobilen Messstation befinde und schalte sich automatisch ein. Im normalen Fahrbetrieb überschritten die Abgaswerte die Grenzen sehr deutlich. Die Frage, wer im Management wusste davon, stellte sich sofort. Da die Software sehr wahrscheinlich nicht erst seit gestern eingebaut wurde, richtete sich das Augenmerk auch auf den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch. Dieser behauptete, er habe Mitglieder des Aufsichtsrats frühzeitig über Unstimmigkeiten im Bereich der Software informiert. Nach den vielen, persönlich schlechten Erfahrungen mit VW, aber auch mit seiner Familie, habe Piëch 2017 sein milliardenschweres Aktienpaket verkauft und die riesige Summe in zwei von ihm gegründete Stiftungen eingebracht.
Inhaber und Autor
Dipl. Oec. Gerald Balser
St. Pete, FL, Oktober 2016
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