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Wie kommt VW wieder aus der Krise?
Gerald Balser, 10. Oktober 2024

Der VW-Konzern mit einem Marktanteil von 40 % und insbesondere die Kernmarke VW mit einem Marktanteil von 18 % stehen in Deutschland im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Fast täglich berichten die Medien, dass sich VW in einer sehr großen Krise befindet. Die Absatzzahlen gehen in Deutschland und darüber hinaus weltweit zurück. Geradezu erschreckend ist die Abwärtsentwicklung auf dem chinesischen Markt, wo VW bislang als Marktführer 40 % seines gesamten Absatzes verkaufte. Leider gilt diese Beobachtung aber nicht nur für VW allein, sondern auch für Mercedes und BMW. Demnach steckt die gesamte Branche in der Krise.

Bei VW sind die Probleme vielfältig. Volkswagen, der Wagen für das Volk, ist aktuell nicht in der Lage, preiswert zu bauen. Hinsichtlich der Qualität und Technik hat die Marke Federn gelassen. Der Neuanfang mit dem E-Auto ist misslungen, die ID-Modelle kommen beim Kunden nicht an, im Design brötchentrocken und zu teuer. Noch immer müssen die Verbrenner die hohen Entwicklungskosten der E-Mobilität finanzieren, denn die E-Autos erbringen kaum oder keinen Gewinn. Deren Absatz in Deutschland ist seit dem Wegfall der staatlichen Umweltprämie drastisch zurückgegangen. Die Produktionsstandorte der E-Autos von VW sind nur zur Hälfte ausgelastet. Jetzt rächt sich, dass VW in den vergangenen fetten Jahren es nicht für nötig befunden hat, auf die Kostenstruktur, die Effizienz der Produktion und die Begrenzung der bürokratischen Verwaltung zu achten.

Dennoch würde ich die aktuelle Situation noch als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Nicht nur Deutschland auch die Märkte Europas, Japans und der USA sind in Gefahr. Die Chinesen stehen vor der Tür. Die haben alle Trümpfe in der Hand: billige Arbeitskräfte, billige Energie, billige Zulieferer, billige Rohstoffe und die in Hülle und Fülle, effektive Produktion, günstige Entwicklungskosten, kurze Entwicklungszeiten, technisch auf hohem Stand und im Design attraktive Modelle. Das alles reicht der chinesischen Regierung nicht. Der Export ihrer sehr preiswerten Autos wird auch noch subventioniert. Da kann einem angst und bange werden. Die USA zögern nicht lange, wenn es um den Schutz der eigenen Wirtschaft geht. Worüber in Deutschland und Europa breit und lange diskutiert wird, ist in den USA bereits Praxis. Die chinesischen E-Autos werden dort mit 100 % Strafzoll belastet. Deutschland ist gegen Strafzölle, da die Regierung einen Handelskrieg befürchtet, der uns als Exportnation und in Abhängigkeit von China schaden könnte. Dabei vergisst unsere Regierung, wie die Chinesen unsere Photovoltaik-Firmen platt gemacht haben. Auf große Hilfe durch den Staat kann unsere Automobilindustrie kaum rechnen. Die hat Angst und kein Geld.

VW muss sich auf seine eigenen Kräfte besinnen. Die Produktionskosten müssen runter und die Arbeitsproduktivität nach oben. Dies hört sich einfach und logisch an, ist aber speziell bei VW schwer umzusetzen. Die IG-Metall und der mächtige VW-Betriebsrat wetzten schon die Messer. 7 % Gehaltserhöhung ist die Forderung für die anstehende Lohnrunde.  

Leider glaubte das sonst so vorsichtige VW-Management Mut zu beweisen und verpasste der neuen Technologie einen neuen Auftritt. Die ID-Autos erhielten ein völlig neues Design - nichts erinnerte an VW – und sparte an der falschen Stelle mit billig anmutenden Stoffen im Innenraum. Hinzu kam eine eigene, fehlerhafte Software zum Einsatz. Dabei  sollte der ID.3 der Nachfolger vom immer noch recht erfolgreichen Golf sein. Nichts sollte anscheinend mehr an den Verbrenner erinnern, nicht nur die Modelle, auch die so erfolgreichen Namen sollten beerdigt werden. Unglaublich!

Inzwischen hat das VW-Management verstanden und - hört, hört – will mehr auf die Wünsche seiner Kunden eingehen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Mittelfristig scheint VW die erfolglose ID-Reihe beerdigen zu wollen und bei den zukünftigen Modellen, die VW-Tugenden wieder in den Fokus zu stellen. Dabei soll die neue Plattform SSP (Scalable Systems Platform) helfen. Der VW-Kunde wird sich gedulden müssen. Ein Golf 9 (ID.Golf?) im bekannten VW-Design wird es vor 2029 nicht geben. Ich kann aber nur davor warnen, zu sehr in Retro zu verfallen. Der ID.Golf sollte zwar an den Verbrenner erinnern, aber ein modernes E-Auto sein. Ob der ID.3 tatsächlich vom Markt verschwindet, ist nicht sicher. Der ID.3 ist in seinen Abmessungen eher ein Van bzw. SUV und somit kein direkter Konkurrent zum ID.Golf.


 

 



 


 


AMD

AUTOMOBILMARKT

DEUTSCHLAND

www.automobilmarktdeutschland.de



Inhaber und Autor 

Dipl. Oec. GERALD BALSER


 

 St. Pete, FL.

Oktober 2016

 

 

Über 

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ACHTUNG!!!

Neue Gliederung. Noch Informativer, noch aktueller.


 


VW-Mitarbeiter 

 

Gerald Balser 

IAA Frankfurt 1973


 Zentrale Marketingplanung

Wolfsburg 1974

 

 


 

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